Wissenswertes

Hier einige hilfreiche Informationen zu speziellen Näh-Themen und zum Umgang mit Anleitungen in englischer Sprache.

Schnittmuster abnehmen von Kleidungsstücken

Fast jeder hat doch mindestens ein Teil im Schrank, das perfekt passt und einen schon lange begleitet. Oft und gerne getragen wird der Stoff immer dünner, die Nähte lösen sich auf und es wird Zeit Abschied zu nehmen.

An diesem Punkt war meine Lieblingshose längst angekommen und den Rest hat ihr dann ein kleiner Unfall gegeben. Die Risse an den Knien waren nicht mehr zu reparieren, also beschloss ich eine funkelnagelneue Kopie anzufertigen. Für Alle, die das gleiche Problem haben, zeige ich hier wie ich es gemacht habe. Ganz unten gibts noch ein Video.

Kopie der Lieblingshose





Zunächst braucht es ein Schnittmuster. Zwar gibt es ungezählte auf dem Markt, aber die neue Hose soll ja ebenso gut passen wie die Alte. Da diese ohnehin nicht mehr zu retten ist, kann ich sie ruhigen Gewissens opfern. Zwar ist es möglich das Schnittmuster abzunehmen ohne die Hose dabei zu zerstören, aber auch etwas komplizierter. Darum wird die alte Hose jetzt zerlegt um den Schnitt zu kopieren. Dazu wird sie genau dort auseinander geschnitten wo sie vor vielen Jahren, vermutlich im fernen Asien, zusammen genäht wurde.

an den Nähten zerschneiden





Zuerst wird der Hosenbund abgeschnitten, dann die Hose in zwei Hälften geteilt, indem sie entlang der Schrittnaht vorn und hinten durchgeschnitten wird. Eine der Hälften bleibt unversehrt, die brauche ich nachher um zu schauen, wie und wo die Details gearbeitet wurden.

Schrittnaht aufschneiden





Die innere Beinnaht und die Seitennaht werden aufgeschnitten. Meine Hose hat vorne und hinten noch senkrechte Teilungsnähte, die auch aufgeschnitten werden. Im Vorderteil ist es eine durchgehende, gerade Naht, im hinteren Hosenteil endet diese in einem Abnäher unter der aufgesetzten Tasche. (Das war mir bisher nie aufgefallen...) Hinten gibt es noch einen formgebenden Sattel der auch entlang der Naht abgeschnitten wird. Wenn alle Nähte und Abnäher aufgeschnitten sind, werden die Teile gut gebügelt, die Umrisse auf Papier übertragen und ausgeschnitten. Hier ist es das hintere Hosenteil, der Sattel und der hintere Hosenbund. Dann werden die Taschen, Taschenklappen und Belege aus den Stoffteilen geschnitten, ebenfalls auf Papier übertragen und ausgeschnitten.

Schnitt auf Papier übertragen





Jetzt habe ich ein Schnittmuster, das ich immer wieder verwenden kann. Zuschneiden werde ich meine neue Hose aus Supplex Gewebe, weil das dem Material der alten Hose sehr ähnlich ist. Beim Zuschneiden muss an allen Kanten eine Nahtzugabe berücksichtigt werden!

Hose zuschneiden





Beim Nähen hab ich mir immer wieder mal die unversehrte Hosenhälfte genau angeschaut um zu sehen, was wie und wo genäht wurde, allerdings habe ich mich bei einigen Details nicht genau an die Vorlage gehalten. Eine Nähanleitung gibt es hier nicht, da ja jede Lieblingshose anders aussieht. Meine hatte ziemlich viele Details wie Blasebalgtaschen mit Klappe und Riegel um die Saumlänge zu verstellen. So etwas kannst Du natürlich auch weglassen wenn Du noch nicht so geübt im Nähen bist - oder Dich einfach der Herausforderung stellen :-)

Details kopieren





Meine neue Hose gefällt mir fast noch besser als die alte Lieblingshose und ich werde sicherlich noch eine nähen, habe ja jetzt ein Schnittmuster :-)
Übrigens: Auf diese Weise kann man nicht nur Hosenschnitte kopieren, sondern natürlich auch alle anderen Kleidungsstücke.

kopierte Hose



Hier kannst Du noch einmmal etwas ausführlicher in bewegten Bildern sehen, wie die neue Hose aus der Alten entstanden ist:

kopierte Hose